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04.09.2025
Sarah Sommer (Friederich)
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Lea Suter
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Vom Reden zum Verstehen - zur Umsetzung von Dialogprozessen

Vom Reden zum Verstehen - zur Umsetzung von Dialogprozessen

Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis? Was braucht es, damit in einem Dialog verschiedene Sichtweisen Gehör finden, mehr gegenseitiges Verständnis entsteht und gemeinsam Massnahmen ausgearbeitet werden können?
Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis? Was braucht es, damit in einem Dialog verschiedene Sichtweisen Gehör finden, mehr gegenseitiges Verständnis entsteht und gemeinsam Massnahmen ausgearbeitet werden können?
Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis? Was braucht es, damit in einem Dialog verschiedene Sichtweisen Gehör finden, mehr gegenseitiges Verständnis entsteht und gemeinsam Massnahmen ausgearbeitet werden können?
Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis?
Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis?
Ein Dialogprozess in einer Gemeinde oder einem Stadtteil ist mehr als eine gut gemeinte Einladung zum Gespräch. Er hilft, Spannungen zwischen verschiedenen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu klären. Doch wie gelingt die Umsetzung in der Praxis?

Wenn wir Gemeinden oder Städte bei der Entwicklung und Durchführung von Dialogprozessen unterstützen, geht es oft um komplexe Spannungsfelder zwischen verschiedenen Interessen, Bedürfnissen und Akteuren. Nach einer fundierten Auftragsklärung und Vorbereitung, die wir in unserem letzten Debattenbeitrag thematisierten, beginnt die eigentliche Herausforderung: die Umsetzung. Denn nur wenn der Dialogprozess sorgsam gestaltet und professionell moderiert ist und zu konkreten Ergebnissen führt, kann er auch Wirkung entfalten.

1. Design: wie wir die Veranstaltungen gestalten

Ein gelungener Dialogprozess braucht ein präzises Design – inhaltlich wie zeitlich. In unseren Dialogveranstaltungen arbeiten wir meist mit Gruppen von bis zu 30 Teilnehmenden in denen verschiedene Akteure repräsentativ vertreten sind. Unsere Dialogprozesse bestehen meist aus zwei Halbtagesveranstaltungen – je nach Ausgangslage auch mehr. Mit Methoden aus der Dialogarbeit, Grossgruppeninterventionen und der Mediation gestalten wir einen Rahmen, der es in einem ersten Schritt ermöglicht, vorhandene Spannungen zu klären und mehr Verständnis für unterschiedliche Perspektiven aufzubauen, um in einem zweiten Schritt gemeinsam konkrete Massnahmen und nächste Schritte auszuarbeiten.

Was sich im Veranstaltungs-Design bewährt hat:

  • Aufstellungen: Einen guten Einstieg in die Veranstaltung bieten Soziometrische Aufstellungen, bei denen die Teilnehmenden gebeten werden, sich zu bestimmten thematischen Fragen im Raum zu positionieren. Das macht sichtbar, wer mit welchen Sichtweisen anwesend ist, und verdeutlicht Spannungen oder Gemeinsamkeiten in der Vielfalt an Perspektiven.  
  • Gliederung in Phasen: Erst rückblickend auf Vergangenes schauen, Frust anerkennen – dann in die Zukunft blicken. Diese Dramaturgie gibt dem Prozess Tiefe und Halt.
  • Arbeit in Kleingruppen: In kleineren Runden fällt es leichter, eigene Anliegen einzubringen. Gleichzeitig ermöglicht das Durchmischen von Kleingruppen das Kennenlernen vieler unterschiedlicher Perspektiven, die Auseinandersetzung mit der eigenen Sichtweise im Kontext der anderen und das Sammeln von kollektiven Erkenntnissen. Gut geeignet ist dafür zum Beispiel die Methode des World-Cafés.
  • Visualisierung & Harvesting: Ergebnisse sichtbar machen – etwa durch Pinnwände, Moderationskärtchen oder Templates – stärkt das gemeinsame Verständnis, das Anerkennen des Gesagten und erleichtert die Weiterverarbeitung.
  • Flexibilität im Ablauf: Ein minutiös geplantes Programm ist hilfreich – aber nur, wenn es situativ angepasst werden kann. Dialogveranstaltungen brauchen Raum, Kreativität und Offenheit für Unerwartetes.

2. Moderation: wie wir durch die Veranstaltungen leiten

Professionelle Moderation bedeutet mehr als gute Gesprächsleitung. Sie bedeutet, den Raum zu halten – mit Allparteilichkeit, Klarheit, viel Fingerspitzengefühl für die Dynamiken im Raum und einem authentischen Interesse an den Menschen hinter den Positionen. Besonders im öffentlichen Bereich ist die Rolle der Moderator:innen anspruchsvoll: Zwischen Emotionen, politischen Interessen und Erwartungsdruck gilt es, einen klaren Prozess zu leiten und gleichzeitig offen zu sein für die Bedürfnisse der Gruppe.

Besonders wichtig in der Moderation:

  • Vertraulichkeit ermöglichen: Nur wenn Teilnehmende sich sicher fühlen, dass ihre persönlichen Aussagen im Raum bleiben und sie später nicht damit zitiert werden, können sie sich frei äussern. Inhalte des Dialogs sollten ausserdem erst nach Abschluss des ganzen Prozesses als Ergebnisse nach Aussen kommuniziert werden. Von der Gruppe gemeinsam verabschiedete Regeln wie zum Beispiel die Chatham House Rule ermöglichen ein gutes Gleichgewicht zwischen Vertraulichkeit und Transparenz.
  • Dialogleitlinien einführen: Gemeinsame Prinzipien wie „Zuhören, um zu verstehen“ schaffen Orientierung im Gesprächsverlauf und fördern ein dialogisches Gespräch. Wichtig ist es, zu Beginn der ersten Veranstaltung Zustimmung und allfällige Bedenken zu den Dialogleitlinien von den Teilnehmenden abzuholen.
  • Spannungen nicht ausblenden: Gerade heikle Punkte bewusst aufnehmen, spiegeln und mit mediativem Werkzeug (z. B. Reframing, Paraphrasieren, Nachfragen) bearbeiten – soweit dies im Rahmen der Veranstaltung möglich und innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit zielführend ist.
  • Rollen reflektieren: Wer spricht wann als Privatperson, wer als Amts- oder Mandatsträger:in? Eine klare Rollenzuordnung stärkt die Transparenz im Raum.
  • Vertrauensaufbau im Vorfeld der Dialogveranstaltungen: Insbesondere in konfliktreichen Situationen, wo das Vertrauen zwischen den Beteiligten angeschlagen ist, braucht es Vertrauen in den Prozess und die Rolle der Moderator:innen. Dieses Vertrauen entsteht teilweise schon im Vorfeld, etwa durch Vorgespräche mit Vertretenden der verschiedenen Akteursgruppen (vgl. Debattenbeitrag zur Vorbereitung von Dialogprozessen).

3. Nach dem Dialog: wie aus Gesprächen Wirkung entsteht

Ein Dialogprozess endet nicht mit der letzten Veranstaltung. Entscheidend ist, was danach mit dem entstandenen Vertrauen und mit den Ergebnissen geschieht, und wie diese von den beteiligten Akteuren weiter umgesetzt werden.

Zentrale Elemente:

  • Ergebnisse sichern & kommunizieren: Was wurde vereinbart? Welche Massnahmen wurden definiert? Wer ist wofür zuständig? Diese Punkte gehören in ein Ergebnisprotokoll –   das idealerweise vor Versand von einzelnen stellvertretenden Teilnehmenden abgesegnet wird. Eine transparente Kommunikation kann auch gegenüber der Öffentlichkeit und anderen Stakeholdern wichtig sein, dazu kann zum Beispiel eine gemeinsam formulierte Medienmitteilung dienen.
  • Verankerung in bestehende Strukturen ermöglichen: Ein Dialogprozess darf nicht im luftleeren Raum enden. Wo fliessen die Ergebnisse ein? In politische Entscheidungsprozesse? In konkrete Umsetzungen? Diese Anbindung muss im Rahmen der Auftragsklärung und Vorbereitung geklärt sein – und vor Abschluss des Dialogs klar benannt werden. Wichtig ist auch die Sicherstellung einer fortlaufenden Kommunikation über die weitere Umsetzung gegenüber allen Teilnehmenden des Dialogs.
  • Evaluation & Wirkungsmessung: Was hat sich verändert? Was bleibt offen? Eine wirkungsorientierte Evaluation (z. B. mit Vor-/Nachbefragungen) hilft, aus den Erfahrungen zu lernen, Prozesse zu verbessern – und ihre Wirkung sichtbar zu machen.

Fazit: Gute Umsetzung ist die halbe Wirkung

Dialogprozesse im öffentlichen Raum sind anspruchsvoll – und sehr wertvoll. Sie schaffen Räume, in denen Unterschiedlichkeit nicht überwunden, sondern genutzt werden kann, um nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln. Damit das gelingt, braucht es sorgfältige Planung, methodische Vielfalt, eine mediative Grundhaltung – und das Bewusstsein, dass Wirkung auch nach dem letzten Workshop noch Zeit, Pflege und Verbindlichkeit braucht.

Weiterführende Literatur

Bei der Entwicklung unseres Dialog-Angebots haben wir unter anderem folgende Quellen einbezogen, die wir als weiterführende Lektüre empfehlen können:

  • Splinter, D. & Wüstehube, L. (2020). Mehr Dialog wagen! Eine Ermutigung für Politik, gesellschaftliche Verständigung und internationale Friedensarbeit. Wolfgang Metzner Verlag.
  • Hinnen, H. & Krummenacher, P. (2012). Grossgruppen-Interventionen. Konflikte klären – Veränderungen anstossen – Betroffene einbeziehen. Schäffer-Poeschel Verlag.

Die Dialogprozesse in Gemeinden werden während der Pilotphase des Projekts ermöglicht durch Finanzierung der Stiftung 3FO, der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft SGG und Migros Kulturprozent. Sie erfolgen in Partnerschaft mit dem Schweizerischen Dachverband für Mediation FSM. Hier finden Sie mehr Informationen zum Dialog-Angebot für Gemeinden.

Bei diesem Blogartikel handelt es sich um eine Zusammenfassung der Abschlussarbeit von Sarah Sommer (Friederich) für das Certificate of Advanced Studies “Mediation in Organisationen und im öffentlichen Bereich” an der Berner Fachhochschule BFH (2025).

Partnerschaften

Dieses Projekt haben wir zusammen mit folgenden Partnerinnen und Partnern umgesetzt:
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Finanzierungspartnerschaften

Finanzierungs-partnerschaften

Für die Umsetzung dieses Projektes konnten wir auf die finanzielle Unterstützung folgender Partnerinnen und Partner zählen:
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Debatte
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