Trotz Polarisierung besteht ein Wunsch nach Austausch: Eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist der Meinung, dass sich der Austausch mit Personen lohnt, die politisch eine ganz andere Meinung vertreten als sie selbst.
Die Stimmbevölkerung bringt der SVP als Partei wie auch den SVP-Wähler:innen als politische Gruppe ausgeprägte Antipathien entgegen. Gleichzeitig vergeben SVP-Wähler:innen fast allen Parteien und deren Wählerschaften jeweils die tiefsten Sympathiewerte. Im Kontrast dazu bringen Schweizer:innen aller parteipolitischer Couleur der Mitte-Partei und ihrer Wählerschaft vergleichsweise positive Gefühle entgegen.
Sympathien und Antipathien zwischen Links und Rechts sind nicht symmetrisch: Wähler:innen mit einer Präferenz für die FDP oder die SVP bringen Wähler:innen aus den links-grünen Lagern weniger Sympathien entgegen als links-grüne Wähler:innen den Wähler:innen aus dem konservativen, rechten Lager.
Die Bevölkerung beurteilt gesellschaftliche Gruppen, die kontroverse politische Fragen thematisieren (Klimaaktivist:innen und Pandemie-Massnahmengegner:innen) am negativsten. Gesellschaftliche Gruppen, die in der Wahrnehmung der Mehrheit von Normen abweichen oder marginalisiert sind (wie die reichsten 1 Prozent, Asylbewerber:innen und non-binäre Personen), sind ebenfalls mit viel Antipathie konfrontiert. Im Gegensatz dazu erfahren traditionell verankerte Gruppen wie Frauen, Personen vom Land oder Senior:innen eine überwiegend positive emotionale Bewertung.
Auch das institutionelle Vertrauen ist stark polarisiert: Am meisten Vertrauen setzen die Schweizer:innen in die Wissenschaft. Ebenfalls hohes Vertrauen hat die Stimmbevölkerung in die Polizei und die Justiz. Wenig Vertrauen bringen die Befragten hingegen für religiöse Einrichtungen, die Medien, die EU und politische Parteien auf. SVP-Wähler:innen misstrauen Bundesrat, Parlament, Medien, Wissenschaft und Justiz in einem besonders starken Mass – oft um ein Vielfaches mehr, als es die Wähler:innen anderer Parteien tun.