Eine deutliche Mehrheit von 70% der Befragten empfindet, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in den letzten Jahren abgenommen habe. Besonders stark polarisiert sind die Meinungen und Emotionen der Schweizerinnen und Schweizer, wenn es um die Zuwanderung, die Unterstützung der Ukraine und Pandemiemassnahmen geht.
Bei der Frage, ob die Zuwanderung eingeschränkt oder erleichtert werden sollte, ist die affektive Polarisierung besonders ausgeprägt: So begegnet ein grosser Anteil der Bevölkerung Personen, die sich für eine Erleichterung der Zuwanderung aussprechen, mit äusserst starken Antipathien.
Affektiv am wenigsten stark polarisieren die Ausgestaltung des Sozialstaats, die Gleichstellung von Frauen und der Schutz sexueller Minderheiten. Umso bemerkenswerter ist, dass die Bevölkerung der Ausgestaltung sozialstaatlicher Leistungen und der Gleichstellung eine äusserst hohe Bedeutung beimisst. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird ausserdem von fast 60% der Befragten als jener Graben wahrgenommen, der die Schweiz am stärksten spaltet.
Im Vergleich zu den anderen Fragen polarisieren der Klimaschutz und die Beziehungen zur EU affektiv mittel stark.
Wähler:innen der SVP und SP sind im Schnitt affektiv am stärksten polarisiert und zeigen die ausgeprägtesten Antipathien gegenüber Menschen, welche in den acht Sachfragen eine starke Gegenposition einnehmen. Ebenso sind ältere Generationen und politisch aktive Menschen eher affektiv polarisiert.
SVP-Wähler:innen schätzen sich im Vergleich zu anderen Parteiwähler:innen bei allen sachpolitischen Fragen als am wenigsten kompromissbereit ein. Über alle Altersklassen hinweg geben jüngere Menschen in allen Sachfragen die höchsten Werte für ihre eigene Kompromissbereitschaft an.